Nationalpark Kalkalpen

Fra­ge: Was hat der Natio­nal­park Kalk­al­pen mit dem IFAU zu tun?

Foto: IFAU, ers­tes Sujet für einen Natio­nal­park im Reich­ra­min­ger Hin­ter­ge­bir­ge des Weye­rer Künst­lers Alo­is Lin­den­bau­er* aus dem Jahr 1983

Ant­wort: Im ers­ten Augen­schein viel­leicht nicht viel, außer eini­gen Ver­an­stal­tun­gen, die in Koope­ra­ti­on durch­ge­führt wurden.

Unse­re Behaup­tung: Stimmt nicht ganz! Gehen wir in der Geschich­te zurück, dann sehen wir, ein Natio­nal­park Kalk­al­pen wäre ohne die Initia­ti­ve der Men­schen, die das IFAU gegrün­det haben, gar nicht erst mög­lich geworden.
Ein Mythos besagt, dass eine Hand­voll ver­we­ge­ner jun­ger Leu­te im Spät­herbst des Jah­res 1982 bei einem ‚kon­spi­ra­ti­ven Tref­fen‘ gegen eine geplan­te Spei­cher­grup­pe im Reich­ra­min­ger Hin­ter­ge­bir­ge genau das, näm­lich einen Natio­nal­park in die­sem Gebiet, als ein­zi­ge Mög­lich­keit sahen, die­sen Kraft­werks­bau zu ver­hin­dern und der gan­zen Akti­on eine nach­hal­ti­ge Kom­po­nen­te zu geben.

So weit – so gut: Der Kraft­werks­bau wur­de ver­hin­dert, aber ein Natio­nal­park in dem Gebiet – schier undenkbar!?
Jetzt lag es wie­der an den jun­gen Men­schen, den Ent­schei­dungs­trä­gern im Land die Wich­tig­keit des Bil­dungs­auf­tra­ges eines Natio­nal­park schmack­haft zu machen, um eine sol­che Ein­rich­tung als Chan­ce für eine gan­ze Regi­on zu erken­nen. Und sie­he da, die Ver­ant­wort­li­chen waren wei­se, folg­ten dem Gedan­ken und han­del­ten: Am 25. Juli 1997 wur­de der Natio­nal­park Kalk­al­pen eröffnet!

Aber was war das Zutun des IFAU in all der Zeit?

Die jun­gen Men­schen, von denen bereits die Rede war, erkann­ten die Not­wen­dig­keit, The­men wie Umwelt­bil­dung, Öko­lo­gie und Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung in der Regi­on zu eta­blie­ren und zu för­dern. Sie grün­de­ten einen Ver­ein, der Bil­dung, Kul­tur und Öko­lo­gie im ober­ös­trrei­chi­schen Enns­tal am Stand­ort der ehe­ma­li­gen Brunn­bach­schu­le unter das bli­dunghung­ri­ge Volk brin­gen soll­te. Lei­der hat­ten die dama­li­gen Kon­tra­hen­ten etwas dage­gen und mach­ten dem Pro­jekt einen kurz­fris­ti­gen Strich durch die Rech­nung. Was den Taten­drang nur noch beflügelte:
Im März 1989 wur­de das IFAU unter dem dama­li­gen Titel „Insti­tut für Ange­wand­te Umwelt­er­zie­hung“ in Steyr gegründet!

Eine Mit­ar­beit am Ent­ste­hen des Natio­nal­parks war nicht in ers­ter Linie die Inten­ti­on. Dafür muss­ten zuerst die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen durch die Poli­tik erfüllt wer­den. Das IFAU nutz­te die­se Pha­se, um sich mit sei­nen Bil­dungs­pro­gram­men zu eta­blie­ren. Das gelang gut und bald mach­te sich das IFAU mit der Qua­li­tät sei­ner Arbeit einen Namen, auf den auch die Ver­ant­wort­li­chen des Natio­nal­parks auf­merk­sam wurden.

In den Jah­ren 1990 bis 1992 wur­den durch Exper­ten des IFAU die Grund­la­gen für das Besu­cher­ma­nage­ment des zukünf­ti­gen Natio­nal­parks auf Basis fol­gen­der Fra­gen erarbeitet:
In wel­chen Berei­chen sol­len gezielt Ange­bo­te für Besu­cher geschaf­fen wer­den, um eine Len­kung und Kana­li­sie­rung zu ermöglichen?
In wel­chen Berei­chen soll aus natur­schutz­fach­li­chen Grün­den der Besu­cher­druck redu­ziert oder über geziel­te Nicht-Erschlie­ßung unter­bun­den werden?

In Ver­bin­dung mit den Besu­cher­len­kungs-Über­le­gun­gen wur­de das IFAU auch mit der Schaf­fung eines Natio­nal­park Bil­dungs­an­ge­bo­tes betraut. Auf die­sem urei­gens­ten Ter­rain des IFAU wur­de bereits 1993 – also vier Jah­re vor Begrün­dung des Natio­nal­parks – der ers­te Lehr­gang für Natio­nal­park-Betreue­rIn­nen ent­wi­ckelt und umge­setzt. So ver­füg­te der zukünf­ti­ge Natio­nal­park über eine Grup­pe an Ver­mitt­le­rIn­nen, die in der hei­ßen Pha­se der Natio­nal­park­wer­dung mit Bil­dungs- und Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen in der Regi­on wirkten.
Das IFAU war in die­ser Zeit die Brut­stät­te für eine Viel­zahl an Besu­cher­an­ge­bo­ten: von Erleb­nis­wo­chen im Natio­nal­park und The­men­füh­run­gen zu Lebens­räu­men über Wild­nis­wo­chen für jugend­li­che Schü­le­rIn­nen bis zum Pro­gramm ‚Natio­nal­park macht Schu­le‘, bei dem Natio­nal­park-Betreue­rIn­nen einen Vor­mit­tag lang in die Schul­klas­sen der Regi­on kamen. Tau­sen­de Kin­der, Jugend­li­che und Erwach­se­ne wur­den auf die­se Art und Wei­se mit der Idee eines Natio­nal­park Kalk­al­pen ver­traut gemacht.

Wei­te­re Ver­an­stal­tun­gen, die in Koope­ra­ti­on mit dem Natio­nal­park Kalk­al­pen durch­ge­führt wurden:

  • Natur als Aben­teu­er – Ein Vor­be­rei­tungs­lehr­gang für Leh­re­rIn­nen auf päd­ago­gisch betreu­te Schul­land­wo­chen in Zusam­men­ar­beit mit der Päd­ago­gi­schen Aka­de­mie des Lan­des und dem Natio­nal­park Kalkalpen.
  • Natio­nal­park Trans­ver­sa­le – Vier Tage im Reich­ra­min­ger Hin­ter­ge­bir­ge! Ein Natur­er­leb­nis in Zusam­men­ar­beit mit dem Natio­nal­park Kalkalpen.

*Alo­is Lindenbauer