Nationalpark Kalkalpen
Frage: Was hat der Nationalpark Kalkalpen mit dem IFAU zu tun?
Antwort: Im ersten Augenschein vielleicht nicht viel, außer einigen Veranstaltungen, die in Kooperation durchgeführt wurden.
Unsere Behauptung: Stimmt nicht ganz! Gehen wir in der Geschichte zurück, dann sehen wir, ein Nationalpark Kalkalpen wäre ohne die Initiative der Menschen, die das IFAU gegründet haben, gar nicht erst möglich geworden.
Ein Mythos besagt, dass eine Handvoll verwegener junger Leute im Spätherbst des Jahres 1982 bei einem ‚konspirativen Treffen‘ gegen eine geplante Speichergruppe im Reichraminger Hintergebirge genau das, nämlich einen Nationalpark in diesem Gebiet, als einzige Möglichkeit sahen, diesen Kraftwerksbau zu verhindern und der ganzen Aktion eine nachhaltige Komponente zu geben.
So weit – so gut: Der Kraftwerksbau wurde verhindert, aber ein Nationalpark in dem Gebiet – schier undenkbar!?
Jetzt lag es wieder an den jungen Menschen, den Entscheidungsträgern im Land die Wichtigkeit des Bildungsauftrages eines Nationalpark schmackhaft zu machen, um eine solche Einrichtung als Chance für eine ganze Region zu erkennen. Und siehe da, die Verantwortlichen waren weise, folgten dem Gedanken und handelten: Am 25. Juli 1997 wurde der Nationalpark Kalkalpen eröffnet!
Aber was war das Zutun des IFAU in all der Zeit?
Die jungen Menschen, von denen bereits die Rede war, erkannten die Notwendigkeit, Themen wie Umweltbildung, Ökologie und Nachhaltige Entwicklung in der Region zu etablieren und zu fördern. Sie gründeten einen Verein, der Bildung, Kultur und Ökologie im oberöstrreichischen Ennstal am Standort der ehemaligen Brunnbachschule unter das blidunghungrige Volk bringen sollte. Leider hatten die damaligen Kontrahenten etwas dagegen und machten dem Projekt einen kurzfristigen Strich durch die Rechnung. Was den Tatendrang nur noch beflügelte:
Im März 1989 wurde das IFAU unter dem damaligen Titel „Institut für Angewandte Umwelterziehung“ in Steyr gegründet!
Eine Mitarbeit am Entstehen des Nationalparks war nicht in erster Linie die Intention. Dafür mussten zuerst die rechtlichen Rahmenbedingungen durch die Politik erfüllt werden. Das IFAU nutzte diese Phase, um sich mit seinen Bildungsprogrammen zu etablieren. Das gelang gut und bald machte sich das IFAU mit der Qualität seiner Arbeit einen Namen, auf den auch die Verantwortlichen des Nationalparks aufmerksam wurden.
In den Jahren 1990 bis 1992 wurden durch Experten des IFAU die Grundlagen für das Besuchermanagement des zukünftigen Nationalparks auf Basis folgender Fragen erarbeitet:
In welchen Bereichen sollen gezielt Angebote für Besucher geschaffen werden, um eine Lenkung und Kanalisierung zu ermöglichen?
In welchen Bereichen soll aus naturschutzfachlichen Gründen der Besucherdruck reduziert oder über gezielte Nicht-Erschließung unterbunden werden?
In Verbindung mit den Besucherlenkungs-Überlegungen wurde das IFAU auch mit der Schaffung eines Nationalpark Bildungsangebotes betraut. Auf diesem ureigensten Terrain des IFAU wurde bereits 1993 – also vier Jahre vor Begründung des Nationalparks – der erste Lehrgang für Nationalpark-BetreuerInnen entwickelt und umgesetzt. So verfügte der zukünftige Nationalpark über eine Gruppe an VermittlerInnen, die in der heißen Phase der Nationalparkwerdung mit Bildungs- und Informationsveranstaltungen in der Region wirkten.
Das IFAU war in dieser Zeit die Brutstätte für eine Vielzahl an Besucherangeboten: von Erlebniswochen im Nationalpark und Themenführungen zu Lebensräumen über Wildniswochen für jugendliche SchülerInnen bis zum Programm ‚Nationalpark macht Schule‚, bei dem Nationalpark-BetreuerInnen einen Vormittag lang in die Schulklassen der Region kamen. Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurden auf diese Art und Weise mit der Idee eines Nationalpark Kalkalpen vertraut gemacht.
Weitere Veranstaltungen, die in Kooperation mit dem Nationalpark Kalkalpen durchgeführt wurden:
- Natur als Abenteuer – Ein Vorbereitungslehrgang für LehrerInnen auf pädagogisch betreute Schullandwochen in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Akademie des Landes OÖ und dem Nationalpark Kalkalpen.
- Nationalpark Transversale – Vier Tage im Reichraminger Hintergebirge! Ein Naturerlebnis in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Kalkalpen.